Maßnahmentyp | Kostenfreie kommunale Lastenfahrräder |
Name des Projektes | KLARA – Kaufunger Lastenradverleih |
Bundesland | Hessen |
Einwohner*innen | 12,644 |
Besiedelung | Überwiegend städtisch |
Lage | Zentral |
Kommune | Kaufungen |
Zuständige Abteilung | Lisa Haubner, l.haubner@kaufungen.de |
Lokale Herausforderungen | Keine spezifische Angaben |
Die Gemeinde Kaufungen hat gemeinsam mit dem Spurwechsel Kaufungen e.V. das Projekt KLARA – Kaufunger Lastenradverleihsystem gestartet. Als zivilgesellschaftliche Initiative hat Spurwechsel Kaufungen e.V., ein Verein zur Gestaltung der lokalen Mobilitätswende, die Idee 2021 an die Gemeinde herangetragen und gemeinsam mit der Verwaltung und Politik zur Realisierung gebracht.
Mit Hilfe von Fördergeldern aus dem Programm zur „Förderung von kommunalen Klimaschutz- und Klimaanpassungsprojekten sowie von kommunalen Informationsinitiativen CO2-arme Mobilitätssysteme“ des Hessischen Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz konnte die Gemeinde die Anschaffung von 18 Lastenrädern und die wettergeschützte Aufstellung an 15 dezentralen Standorten leisten.
Der Fuhrpark besteht aus elf einspurigen Lastenrädern für Kinder und/oder Last, drei Dreirädern mit Box für größere Lasten, zwei Sonderfahrzeugen (Schwerlastenrad und großer Anhänger) sowie zwei Rikschas, um mobilitätseingeschränkten Menschen ein Fahrraderlebnis zu ermöglichen. Durch einzelne Abstellboxen sind die Räder vor Witterung geschützt, sie können direkt geladen werden und Zubehör kann verstaut werden. Jedes Lastenrad hat eine*n Pat*in, welche*r, die regelmäßig nach dem Rad und seiner Abstellbox sieht. Die Kosten für den Unterhalt werden von der Gemeinde getragen, die Betreuung wird durch Spurwechsel e.V. geleistet.
Die betreuenden Personen sind ein Teil der erheblichen ehrenamtlichen Unterstützung. Sie haben einen Namenswettbewerb organisiert, an dem über 100 Einsendungen abgegeben wurden, bei der Auswahl der Standorte unterstützt, die Homepage erstellt und führen Einweisung der Erstnutzer*innen durch. So entstand eine größere Identifikation der Kaufunger*innen mit KLARA.
Seit Oktober 2022 läuft der Probebetrieb, persönlich können die Lastenräder bereits kostenlos ausgeliehen werden. Witterungsbereinigt war der Start sehr erfolgreich! Über 100 Menschen wurden bereits in die Nutzung eingewiesen und auch im Ortsbild sind die Lastenräder sichtbar. Ab dem Frühjahr 2023 wird die Ausleihe per App und rund um die Uhr, ebenfalls kostenlos, eingeführt. Das reduziert Zugangsbarrieren und macht unabhängig von Ladenöffnungszeiten.
Mit dem Projekt KLARA wurde eine attraktive Möglichkeit geschaffen die Emissionen und den Flächenverbrauch von Nahmobilität zu reduzieren. Es wird erlebbar, wie unsere Bürger*innen auch ohne Pkw mobil unterwegs sein und Lasten transportieren können, egal ob Kinder, einen Kasten Bier oder ein neuer Staubsauger. Einkaufen, Leben und Freizeitgestaltung in Kaufungen wird so attraktiver und die Nutzenden erleben Bewegung und Begegnung in der Gemeinde.
Klimaschutz, Steigerung der Gemeindeattraktivität und Erweiterung der Mobilität durch Zusammenarbeit von Zivilgesellschaft und Gemeinde zeichnen unser Projekt im Besonderen aus. Die Gemeinde Kaufungen will als Vorbild anderen Gemeinden zeigen, wie ein Beitrag zur Mobilitätswende geleistet werden kann.
243,000 Euro
Kostenerklärung: 243.000 Euro voraussichtliche Investitionskosten. ca. 20.000 Euro pro Jahr voraussichtliche Unterhaltskosten
Ca. 10 Stunden pro Woche über voraussichtlich ein Dreivierteljahr in der Verwaltung. Daneben sehr umfangreicher ehrenamtlicher Einsatz
Kaufunger Klimaschutzmanagement, Politik
Verein Spurwechsel Kaufungen e.V., je Fahrrad mindestens eine betreuende Person
Erste Öffentlichkeitsarbeit durch den Namenswettbewerb (Ergebnis: KLARA), viele Pressemitteilungen auf Homepage der Gemeinde Kaufungen sowie im Amtsblatt „Kaufunger Woche“, außerdem Veröffentlichungen in der lokalen Presse.
Es sind die vielen kleinen Dinge, die ineinandergreifen müssen, etwa im Bereich Versicherung: Wer kann die Räder versichern, wer die Pat*innen, wer den Betrieb? Aber auch: Welches Betriebssystem wird gewählt (geringe Kosten bei gleichzeitig einfacher Handhabung)? Gibt es an allen vorgeschlagenen Standorten der E-Lastenräder Strom? Dennoch ist die Gemeinde zuversichtlich, bald den regulären Verleihbetrieb starten zu können.
Den Aufwand zur Etablierung wurde etwas unterschätzt, die einzelnen Arbeitsschritte sind trotz akribischer Vorbereitung aufwendiger als gedacht.
Platz 3 Services
Quelle des Praxisbeispiels:
Gemeinde Kaufungen. Plan F Award 2022
Hier finden Sie eine Reihe an weiteren nenneswerten Beiträge aus der Community.
Wenn Sie ein vorbildhaftes Praxisbeispiel kennen, das sich noch nicht im Plan F Wissensspeicher befindet, können Sie uns dieses zuschicken und wir prüfen eine Veröffentlichung. Für das Zusenden von Vorschlägen benötigen wir eine kurze Beschreibung, einen Link zu einer Website, auf der das Beispiel vorgestellt wird und ggf. ein Foto.
Neuen Vorschlag einreichenStadt: verschiedene Kommunen in Deutschland
Bundesland: n.r.
MaßnahmenTyp: Lastenfahrräder (gebührenpflichtig/als Teil des ÖPNVs)
Bildung eines TINK-Netzwerks aus Kommunen, welche bereits über ein öffentliches Lastenradverleihsystem verfügen und solchen, welche es einführen wollen, damit diese voneinander lernen und sich gegenseitig unterstützen können.
Abbildung: Netzwerktreffen mit Lastenfahrrädern, Urheber: TINK Netzwerk
Stadt: Berlin
Bundesland: Berlin
MaßnahmenTyp: Kostenfreie kommunale Lastenfahrräder
fLotte kommunal ist eine Initiative des ADFC Berlin. Mittlerweile sind mehr als 200 kostenlose flotte Lastenräder in allen Bezirken verfügbar, von denen inzwischen mehr als die Hälfte im Rahmen des Programms „fLotte kommunal“ mit Mitteln des Berliner Senats und der Bezirke bereitgestellt werden.
Abbildung: Lastenfahrräder fLotte kommunal, Urheber: ADFC Berlin e.V.
Stadt: Köln
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
MaßnahmenTyp: Fahrräder gegen Nutzungsgebühr
Errichtung und Betrieb von Verleihstationen an ÖPNV-Punkten mit Zielgruppe Pendler*innen und Freizeitverkehr, dafür gibt es z. B. spezielle Über-Nacht Tarife.
Abbildung: Urheberin: Regionalverkehr Köln GmbH
Stadt: Region Kiel
Bundesland: Schleswig-Holstein
MaßnahmenTyp: Fahrräder gegen Nutzungsgebühr
Das bestehende Bikesharing-System in Kiel wird im Zeitraum von 2021 bis Ende 2022 nach Eckernförde, Plön, Preetz und Rendsburg erweitert. Dadurch entsteht in einem regionalen Zusammenschluss ein attraktives Angebot, das multimodales Verkehrsverhalten für breite Teile der Bevölkerung ermöglicht.
Abbildung: Urheber: KielRegion
Stadt: Berlin
Bundesland: Berlin
MaßnahmenTyp: Kostenfreie kommunale Lastenfahrräder
Kostenloses Lastenradleihsystem in der Stadt mit mittlerweile über 200 Rädern.
Abbildung: Urheberin: fLotte Berlin
Stadt: Köln
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Das KVB-Lastenrad ist ein zweijähriges Pilotprojekt in drei Kölner Stadtteilen, mit dem Erfahrungen zum stufenweisen Aufbau eines dauerhaften KVB-Lastenradverleihsystems gesammelt werden sollen.
Abbildung: Urheberin: KVB
Stadt: Ruhrgebiet (Bochum, Bottrop, Dortmund, Duisburg, Essen, Gelsenkirchen, Hamm, Herne, Mülheim an der Ruhr, Oberhausen)
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
MaßnahmenTyp: Fahrräder gegen Nutzungsgebühr
Regionales Fahrraverleihsystem im Ruhrgebiet - Kooperation mit Verkehrsunternehmen und Universitäten als Ankerkunden. Operativer Betrieb durch die Nextbike GmbH.
Abbildung: Urheberin: TIER Mobility SE
Stadt: Städte: Kehl, Offenburg, Lahr, Gengenbach, Rheinau Gemeinden: Willstätt, Neuried, Appenweier, Schutterwald und Friesenheim
Bundesland: Baden-Württemberg
MaßnahmenTyp: Fahrräder gegen Nutzungsgebühr
Das Mobilitätsnetzwerk Ortenau ist ein Zusammenschluss in dem gemeinsam gemeindeübergreifende Lösungen für nachhaltige Mobilität gefunden werden. Es werden Mobilitätsstationen eingerichtet, die den Nutzenden den Umstieg vom privaten Pkw auf klimafreundliche Mobilität erleichtern sollen.
Abbildung: Urheber: Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR)